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31. TERRA WORTMANN OPEN  15. - 23. Juni 2024

TICKET CENTER 05201 81 80
Montag bis Freitag 11 - 17 Uhr
(im Sportpark, Gausekampweg 2, Halle/Westf.)
 

Der Titelverteidiger ist wieder Außenseiter

Ugo Humbert hat nach seinem Triumph 2021 harte Monate erlebt. Jetzt hofft er auf eine Überraschung.

Eine Vorhand die Linie entlang und Ugo Humbert sank auf den Haller Rasen. Man darf es schon als kleine Sensation bezeichnen, dass der damals 22-jährige Franzose 2021 den Titel bei Deutschlands größtem Rasenturnier gewann. Exzellente Technik, Nerven wie Drahtseile, die Fähigkeit, des Gegners Spiel zu lesen, und flinke Füße machten ihn zu einem unbezwingbaren Gegner – sogar für die Top-Ten-Spieler Alexander Zverev, Felix Auger-Aliassime und Andrey Rublev. Niemand stoppte den jungen Mann mit dem spitzbübischen Dauerlächeln:  „Ich habe in dieser Woche jeden Moment auf dem Court genossen und bin sehr stolz auf diesen Titel", sagte Humbert bei der Pressekonferenz nach dem Triumph.

Doch dann – begann das, was manchen jungen Gipfelstürmer ereilt: eine harte Phase mit etlichen Rückschlägen. Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wenn er jene dreieinhalbstündige Schlacht auf dem heiligen Rasen von Wimbledon gegen den Australier Nick Kyrgios wenige Wochen nach dem Haller Triumph nicht verloren hätte. Doch Humbert unterlag mit 7:9 im fünften Satz und scheiterte in der ersten Runde. 

Der Mann aus Metz ließ zwar bei den Olympischen Spielen in Tokio noch einmal aufhorchen, als er unter anderem Stefanos Tsitsipas bezwang und erst im Viertelfinale ausschied, danach aber folgte Enttäuschung auf Enttäuschung. Eine Erstrunden-Niederlage folgte der anderen, ehe Humbert die Saison vorzeitig abbrach. Er spekulierte über Nebenwirkungen eine Corona-Impfung, sprach davon, dass seine Ärzte einen Zusammenhang damit nicht ausschließen könnten. „Nach 45 Minuten oder einer Stunde Tennis hatte ich überall Krämpfe, und am Ende der Saison fiel es mir sehr schwer, zu trainieren“, sagte er.

2022 begann mit einem Hoffnungsschimmer: Der Halle-Sieger bezwang Daniil Medwedew beim ATP Cup. Es blieb für Wochen der letzte Sieg. Bei den Australian Open kam das aus in Runde eins, begleitet von einem positiven Corona-Test. Auftaktniederlagen hagelte es ebenso in Montpellier, Rotterdam und Indian Wells, später auch in Monte Carlo, Rom, bei den French Open und in dieser Woche in Stuttgart. Seine Matchbilanz für 2022 steht bei 4:13. Eine Adduktoren-Verletzung half ihm auch nicht gerade weiter. 

Ironie der Tennisgeschichte: Der Vorjahressieger von Halle geht erneut als Außenseiter ins Turnier. Doch vielleicht liegt ihm diese Rolle ja bei den 29. TERRA WORTMANN OPEN wieder. "Wenn du so weiter arbeitest, wirst du eine große Karriere erleben", hatte ihm vor einem Jahr Finalgegner Andrey Rublev mit auf den Weg gegeben. Sein erstes Training in Halle absolvierte Humbert in diesem Jahr übrigens mit einem, der sich gerade anschickt, ebenfalls den Weg des jungen Gipfelstürmers zu gehen – dem Dänen Holger Rune. 

2021 war Ugo Humbert auf dem Haller Rasen nicht zu bezwingen. © TERRA WORTMANN OPEN/Mathias Schulz