Alexander Zverev hat es nicht ins Endspiel der 30. TERRA WORTMANN OPEN geschafft. Er ist an einem genial aufspielenden Alexander Bublik mit 3:6, 5:7 gescheitert.
Eines war schnell deutlich: Dieser Alexander Bublik ging mit einem klaren Konzept ins Spiel. Und das zog er gnadenlos und bisweilen brillant durch. Rhythmus von der Grundlinie? Von wegen – den gab es für Alexander Zverev fast nie. Slice um Slice flog übers Netz und noch mehr taten die unaufhörlichen Stopps weh. Wenn der Deutsche aus seiner Position weit hinter der Grundlinie einen erlief, musste er prompt dem folgenden Lob hinterherhecheln. Dazu kamen knallharte und präzise Aufschläge des Kasachen. In den ersten Aufschlagspielen Bubliks holte Zverev kaum einen Punkt.
Zum 3:1 gab es das Break für den Kasachen. Dann eine Schrecksekunde. Der Ruf nach einem Sanitäter hallte vom Oberrang. Dort befand sich ein Zuschauer in gesundheitlichen Problemen. Die Partie wurde für einige Minuten unterbrochen. Als der medizinische Notfall unter Kontrolle war, ging es weiter. Wer geglaubt hatte, dass sich Alexander Bublik davon würde irritieren lassen, sah sich getäuscht. Wenig später servierte die Nummer 48 der Welt zum Satz. Den ersten Satzball wehrte der Publikumsliebling aus Hamburg noch ab, dann stand es doch 6:3.
Ratlos blickte Deutschlands bester Tennisspieler immer wieder zu Bruder und Vater in der Box. Was sollte er gegen diesen überragenden Kontrahenten tun? Anfang des zweiten Satzes gelang es ihm, seine eigenen Aufschlagspiele zu stabilisieren. Ansonsten blieb ihm nur abzuwarten. Wann würde Bublik, an dem das einzige Berechenbare die Unberechenbarkeit ist, anfangen nachzulassen? Bei 3:2 für Zverev unterliefen dem Kasachen dann Fehler und es gab den ersten Breakball für den Favoriten. Und was tat Bublik? Er spielte natürlich einen Stopp und punktete. Hielt seinen Aufschlag und hatte selbst kurz darauf Breakball.
Sascha Zverev stand vor dem Aus. Doch sein Vorhandpassierball berührte die Linie geradeso und 11.000 Zuschauer jubelten. Abgewehrt. Einen Volleystopp später hatte Bublik erneut Breakball. Zverev klassierte eine Time Violation, weil er zu lange brauchte um aufzuschlagen. Er haderte mit dem Schiedsrichter, gewann aber den Ballwechsel und auch das Spiel.
Bei 5:5 führte Bublik seinen Kontrahenten erneut kreativ vor: 0:40 – drei Breakchancen. Wieder die Kombination Vorhandstopp und Passierball und es war geschehen. Break für den in Gatchem geborenen 26-Jährigen. Einmal noch durchservieren zum 6:3, 7:5 und Alexander Bublik stand nach 87 Minuten erstmals im Finale der TERRA WORTMANN OPEN. Für Alexander Zverev dagegen ist der Traum vom dritten Finale in Halle geplatzt.
Von einer speziellen Strategie wollte Bublik nach dem Match zunächst nicht sprechen. "Stopps gehören eben zu meinem Spielstil, die benutze ich immer", sagte er. Räumte dann aber ein, dass sie natürlich gegen Spieler, die wie Sascha Zverev weit hinter der Grundlinie agieren, besonders effektiv seien. Der Gegner hatte die Strategie sehr wohl verstanden: "Er ist bei jedem dritten Schlag auf Winner oder Stopp gegangen. Wenn er so spielt, habe ich keine Anwort gegen ihn", gestand Zverev: "Ich habe mit dem Trainerteam gesprochen, aber wir hatten heute alle keine Antwort auf sein Niveau. Vor allem, wenn er dann noch mit fast 230 Sachen serviert."