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31. TERRA WORTMANN OPEN  15. - 23. Juni 2024

TICKET CENTER 05201 81 80
Montag bis Freitag 11 - 17 Uhr
(im Sportpark, Gausekampweg 2, Halle/Westf.)
 

„Ich genieße hier meine Ruhe“

Der Australier mag die Atmosphäre in Halle und träumt vom Turniersieg

Ein Turnier-Schauplatz wie Halle, mit grünen Tenniscourts und im Grünen gelegen, ist Nick Kyrgios keineswegs fremd: „Bei mir zuhause in Australien ist es auch ganz ruhig“, sagt Kyrgios. „So ruhig, wie viele es sich bei mir gar nicht vorstellen können.“ Deshalb mag Kyrgios, einer der populärsten und anziehendsten Profis auf der ATP Tour, auch HalleWestfalen, die ländliche Abgeschiedenheit und die kurzen Wege auf dem Wettkampfgelände. „Leute, ich mag es hier wirklich“, sagte der launische, aber auf der Höhe seiner Kunst geniale Australier schon nach seinem Auftaktsieg gegen Daniel Altmaier.

Und dann betonte er seine Zuneigung zum Ort der ATP 500er-Rasenfestspiele noch einmal, als er den Weltranglisten-Sechsten Stefanos Tsitsipas im Achtelfinale mit 5:7, 6:2 und 6:4 ausgeschaltet hatte – im bisher spektakulärsten Duell der 29. TERRA WORTMANN OPEN: „Wir haben genug Turniere, wo du so viel Trubel drumherum hast. Ich genieße hier meine Ruhe. Meine Zeit mit meiner Freundin, mit meinem Team“, so Kyrgios. „Die haben mir auch geholfen, das Comeback gegen Stef zu schaffen. Das war nicht leicht.“

Der 27-Jährige, der in Australiens Hauptstadt Canberra geboren wurde, hat in diesem Tennisjahr einen guten Lauf. Obwohl er nur eine begrenzte Zahl von Turnieren spielte – bis Halle waren es fünf – steht er dank konstant starker Leistungen auf Platz 65 der ATP-Weltrangliste. Im sogenannten Live-Ranking für das Herrentennis wird er nach dem Coup gegen Tsitsipas allerdings schon auf Platz 52 geführt. Es kann noch besser werden, glaubt man Kyrgios, vor allem in den Wochen der Rasensaison: „Ich fühle, dass Rasen der perfekte Belag für mich ist. Vielleicht kann ich schon in Halle gewinnen, in dieser fantastischen Atmosphäre, das wäre toll.“

Für den Ballkünstler, der gelegentlich auf dem Court seine Kämpfe mit den Offiziellen, aber auch mit sich selbst ausficht, gibt es sowieso zu wenige Rasenturniere – auf dem Belag mit der größten Historie im Tennis. „Gäbe es sechs Rasenturniere übers Jahr in Australien, würde ich das Land gar nicht verlassen“, scherzte Kyrgios nach der Partie gegen Tsitsipas, die 9.000 Zuschauer in der OWL ARENA begeisterte und mitriss. Es gab auch einen kleinen Kyrgios-Moment, im zweiten Satz, als Schiedsrichter Timo Janzen dem Australier eine Verwarnung wegen „zu langsamen Spiels“ erteilte. Kyrgios war nicht einverstanden, setzte sich auf den Pausenstuhl, sprach mit Supervisor Hans-Jürgen Ochs und machte dann aber ungerührt weiter. Und wie: Er gewann den zweiten Satz souverän mit 6:2 und holte im dritten Satz die Big Points zum alles entscheidenden 5:4-Break. Damit war der Viertelfinal-Platz gegen Spaniens Weltranglisten-Neunzehnten Pablo Carreno Busta am Freitag gesichert.

Das Kyrgios-Gastspiel geht also in die Verlängerung, sehr zur Freude der Fans, die den Australier anfeuerten und als Sieger bejubelten. Auch in den Sozialen Medien fand der Sieg des auf seine Weise faszinierenden Entertainers großen Widerhall. „Wo immer ich in der Welt spiele, wollen die Leute, dass ich eine Show biete. Und die liefere ich auch“, sagt Kyrgios. Am Freitag muss Kyrgios hellwach sein, um den Traum vom ersten Rasentitel weiter träumen zu können – dabei will der Australier auch ein Auge auf seine geliebten NBA-Basketballer der Boston Celtics werfen, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ab 3.00 Uhr im sechsten Titelmatch gegen die Golden State Warriors antreten müssen, bei einem 2:3-Defizit in der Best-of-Seven-Serie. „Ich habe Bammel vor diesem Spiel. Hoffentlich ist danach nicht alles vorbei“, sagt Kyrgios.

Publikumsliebling: Nick Kyrgios schenkt einem Fan im Rollstuhl nach dem Match seinen signierten zerbrochenen Schläger. © TERRA WORTMANN OPEN/HalleWestfalen