Auf den Außenplätzen kämpfen am ersten Turniersamstag der NOVENTI OPEN die Qualifikanten um Punkte. Im großen Gerry Weber Stadion steht derweil der Spaß im Mittelpunkt. Traditionell trafen dort in der schauinsland-reisen champions trophy Champions vergangener Tage und Tenniszauberer Mansour Bahrami aufeinander. Ein Leckerbissen für alle Tennisfans!
Diesmal auf dem Rasen: Goran Ivanisevic bei seinem erst zweiten Auftritt in Halle überhaupt. 2001 gewann der Herr der Asse in Wimbledon - nachdem er erst per Wildcard ins Turnier gekommen war. Ein unvergesslicher Tennismoment. Der Dauerrivale von Boris Becker (19 Duelle) gehörte in den 1990er Jahren zu den besten Spielern überhaupt auf Gras. Doch warum hat er als Profi nie in Halle gespielt? „Ehrlich gesagt, das frage ich mich auch gerade. Der Rasen hier ist toll und wäre meinem Spiel viel eher entgegengekommen als der in Queens, wo ich damals angetreten bin – mit mäßigem Erfolg“, so der Mann aus Split.
Im Showkampf ließ er seine gefürchtete Aufschlagkeule – früher schlug er gern mal vier Asse in Folge – in der Tasche. „Na, immerhin eines habe ich ja geschlagen“, erklärte der Kroate schmunzelnd. Die anderen sollten ja schließlich mitspielen können. Und das taten sie! Thomas Muster, French-Open-Sieger von 1995, ist immer noch fit. Und er erfand gleich eine neue Disziplin: Schuhe ausziehen. Als er mit einer Schiedsrichterentscheidung haderte, zog er dem Referee einen Schuh vom Fuß und warf ihn ins Publikum.
Späße, wie sie sonst vor allem Mansour Bahrami bringt. Der Mann ist inzwischen 63 Jahre alt, aber was macht das schon. Einen Tweener durch die Beine? Immer noch kein Problem für ihn. Und wie lange glaubt er, dass er noch einen Tweener schafft? „Hören Sie mal, ich habe den erfunden, als ich zehn Jahre alt war, mit einem Holzbrett damals“, erzählt er lachend. „Und wie lange ich noch spielen kann? Ich sage seit 30 Jahren, dass es wohl noch zwei, drei Jahre geht. Also, noch zwei, drei Jahre.“
Neu im Vergleich zu vergangenen Jahren: drei der vier Akteure trugen Vollbart. Die Mode wandelt sich eben. Einziger Bartloser war Florian Mayer, der 2016 das Turnier in Halle gewann.
Die Zuschauer genossen die Gaudi auf dem Court - und daneben, denn Thomas Muster hatte zwischenzeitlich eine Pause nötig, nahm in einer Loge Platz und las Zeitung. Ein Ballmädchen übernahm für ihn. Der Österreicher hat mehrfach in Halle sein komisches Talent bewiesen. Doch an die Kunstfertigkeit des Mansour Bahrami reicht er nicht ganz heran. Versuchen Sie mal einen Ball, der aus 40 Metern Höhe herunter fällt, mit der Hosentasche aufzufangen. „Ich kenne außer Mansour keinen, der das kann“, sagte Turnierdirektor Ralf Weber staunend.
Der Sieg ging am Muster/Mayer mit 4:6, 6:2, 12:10. Wobei: Wirklich mitzählen konnte bei dem Durcheinander auf dem Court auch der Schiedsrichter kaum. Gewinner waren deshalb wie immer vor allem die Zuschauer.