Was ist zu tun, wenn es mal nicht so läuft wie gewünscht? Hubert Hurkacz würde diese Frage wohl einfach mit „ruhig bleiben“ beantworten, denn bei ihm scheint es egal zu sein, ob es läuft oder nicht. Er bleibt immer ruhig. So auch in seinem Viertelfinalmatch gegen Marcos Giron. Am Ende zahlte sich die Gelassenheit aus. Der an Position fünf gesetzte Pole setzte sich mit 7:6(5), 6:4 gegen den US-Amerikaner durch und darf entsprechend weiter von seinem zweiten Titelgewinn bei dem Haller Rasenturnier träumen.
Dass es Hubert Hurkacz in dieser Partie nicht einfach haben würde, zeichnete sich von Beginn ab, obwohl er den besseren Start erwischte. Zwar führte der Pole zu Beginn mit 3:0, alle drei Spiele waren aber über Einstand gegangen. Ein Umstand, denn er aus dem vorangegangenen Match gegen den australischen Qualifikanten James Duckworth kaum kannte. Der flinke Marcos Giron kämpfte sich wieder heran. Sehenswert, wie er den Druck der wuchtigen Schläge des Polen mitnahm und damit seinerseits den Weltranglistenneunten unter Druck setzte. Mehr als das Rebreak zum 3:4 war ihm jedoch nicht vergönnt. Es ging in den Tiebreak. Was macht man, wenn es im Tiebreak 5:5 steht? Ruhig bleiben, auf den Moment warten, wenn der Ball des Gegners etwas zu kurz gerät und damit mutig versuchen, den Winner zu schlagen. Genau so agierte Hubert Hurkacz, der sich damit den erhofften Satzball erspielte und ihn einen Augenblick später auch verwandelte.
Im zweiten Durchgang schlugen beide Akteure sehr souverän auf. Keiner konnte einen Breakball für sich verzeichnen – bis zum Stand von 4:4. Natürlich war es wieder Hubert Hurkacz, der mit seiner stoischen Ruhe Unruhe verbreitet. Jedenfalls agierte der US-Amerikaner plötzlich zu aufgeregt. Und prompt gab es den ersten Breakball des Satzes, den der Pole auch sofort nutzte. Sein letztes eigenes Aufschlagspiel nur noch Formsache. Erster Matchball, verwandelt, kurzer Jubel – fertig. Hubert Hurkacz steht im Halbfinale und es scheint, als ob er sich schon auf das nächste Match konzentriert.