Jannik Sinner gehört die Zukunft, ja, aber Richard Gasquet gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Am Ende hatte der 21-Jährige aus Italien mit 6:3, 5:7 und 6:2 zwar die Nase vorn, doch vom dem Match in der OWL Arena werden die Zuschauer noch lange reden. Denn die beiden Kontrahenten zeigten hochklassiges Rasentennis, mit tollen Ballwechseln, spannenden Aufschlagspiele sowie sehr viel Mut und Kampfgeist.
Sinner, der jetzt im Achtelfinale der 30. TERRA WORTMANN OPEN gegen Landsmann Lorenzo Sonego ran muss, dominierte Satz eins. Er holte sich ein frühes Break zum 3:1, brachte seine Aufschlagspiele sicher durch und verwandelte den vierten Satzball mit einem Ass zum 6:3. Auch im zweiten Durchgang war der Italiener aus Südtirol am Drücker, hatte insgesamt fünf Breakbälle, von denen er aber keinen nutzte. Gasquets Kampfgeist und vor allem die starke Rückhand waren geweckt. Den ersten Satzball verwandelte der Franzose, der aktuell auf Platz 49 in der Welt notiert ist, zum 7:5. Beim Stand von 5:5 war die Partie für den 37-Jährigen fast verloren, doch bei einem Passierball von Sinner hechtete Gasquet wie ein junger Hüpfer zum Ball, holte sich den Vorteil und schließlich das Spiel.
Gleich im ersten Spiel des dritten Satzes holte sich Sinner, die Nummer 9 der Welt und an vier im Turnier gesetzt, das Break, aber auch erst im fünften Anlauf. Gasqeut fightete, er konnte den jugendlichen Elan des Gegners aber nicht immer stoppen. Vor allem mit seinen Returns verblüffte Sinner immer wieder. Zum 4:1 breakte der Italiener noch einmal und brachte das Match am Ende sicher nach Hause. Er hätte sich sicher einen einfacheren Arbeitstag gewünscht, doch die Matchpraxis gegen einen alten Hasen im Geschäft kann viel Wert sein.
Für Sinner war das Jahr 2023 bislang sehr erfolgreich. In Montpellier gewann er das Turnier, in Rotterdam und beim Masters in Miami stand er im Finale (jeweils Niederlagen gegen Daniil Medvedev), bei den Masters-Wettbewerben in Indian Wells und Monte Carlo jeweils im Halbfinale. Der 37-jährige Gasquet ist bereits seit 21 Jahren auf Tour, der Franzose erlebt aktuell seinen x-ten Frühling. Zu Beginn des Jahres holte er Auckland den 16. ATP-Titel, vergangene Woche schlug er den Top-10-Spieler Stefanos Tsitsipas auf Rasen in Stuttgart. Für Sinner war es zwar das Debüt im Haller Hauptfeld, vor vier Jahren spielte der damals 17-Jährige aber bereits einmal in der Qualifikation der TERRA WORTMANN OPEN – und verlor knapp gegen den Portugiesen Joao Sousa.
