Rekordchampion Roger Federer startet genau wie Deutschlands Spitzenmann Philipp Kohlschreiber und Shootingstar Dominic Thiem (Österreich) am „Super-Mittwoch“ in die 24. GERRY WEBER OPEN. „Es wird eine sehr spannende Partie“, sagte Federer (ATP 3) zu seinem Erstrundenduell mit Lokalmatador Jan-Lennard Struff (ATP 88), „schließlich haben wir noch nie gegeneinander gespielt. Das ist immer ein Extrakitzel.“
Federer bestreitet zum ersten Mal in dieser Saison zwei Turniere in zwei aufeinanderfolgenden Wochen, der Maestro hatte 2016 immer wieder unter Verletzungsproblemen gelitten. Für das Gastspiel in seiner Wohlfühloase HalleWestfalen fühlt sich der 34-Jährige aber „absolut bereit“: „Ich will hier ein starkes Turnier spielen.“ Auch Struff geht mit Biss in eines der größten Matches seiner bisherigen Karriere: „Ich trete an, um zu gewinnen. Ich werde alles geben.“
Kohlschreiber beginnt seine Turnierkampagne gegen den Spanier Marcel Granollers (ATP 45), gegen den er beide bisherigen Partien gewonnen hat. Das letzte Aufeinandertreffen datiert allerdings schon über vier Jahre zurück - vom Hallenturnier in Rotterdam. Der 32-jährige Bayer hat erfolgreiche Wochen speziell bei den deutschen Turnieren hinter sich - mit dem Sieg in München und dem Finaleinzug in Stuttgart. „Ich hoffe, dass ich hier auch erfolgreich bin“, sagte Kohlschreiber, „in Halle fühle mich aber immer pudelwohl, es ist eins meiner Lieblingsturnier, ich spiele immer gutes Tennis hier. Ich gehe mit breiter Brust ins Match.“
Der Mann, der ihn im Stuttgarter Endspiel schlug, der Österreicher Dominic Thiem (ATP 7), gilt als „Mann der Stunde“ im Welttennis. Im Schwabenland holte er sich bereits den vierten Titel der Saison und schaffte so auch das Kunststück, als erst 29. Spieler im modernen Profitennis drei Titel auf drei verschiedenen Belägen in einer Saison zu gewinnen. Thiem gewann in Buenos Aires und Nizza auf Sand, in Acapulco auf einem Hartplatz und in Stuttgart auf Rasen. „Ich fühle mich körperlich gut - trotz aller Strapazen zuletzt“, sagt der 22-jährige Thiem vor seinem Turnierauftakt gegen den Portugiesen Joao Sousa, „ich will hier unbedingt die tolle Woche von Stuttgart bestätigen und weiter gutes Tennis spielen.“
Thiem wurde am Dienstag von ATP Vice President Europe, David Massey, mit dem "Top Ten Award" geehrt. Nach dem Erreichen des French Open-Halbfinales hatte Thiem erstmals die „Ranglisten-Schallmauer“ durchbrochen und war in den exklusiven Klub der zehn besten Tennisspieler der Welt vorgestoßen. Er ist der 158. Spieler des Emirates ATP-Rankings (seit 1973) überhaupt, der seit der Einführung der modernen Weltrangliste einen Top Ten-Platz geschafft hat.
Am zweiten Spieltag des Turnier-Hauptfelds gab es erfreuliche Nachrichten für das deutsche Herrentennis. Toptalent Alexander Zverev (ATP 38) siegte überraschend glatt mit 6:4, 6:4 gegen den Serben Viktor Troicki (ATP 24) und machte so ein deutsches Achtelfinal-Duell gegen Qualifikant Benjamin Becker (ATP 114) perfekt.
Zuvor hatte sich der Bayreuther Florian Mayer mit 7:5, 7:6 (7:3) gegen den US-Amerikaner Brian Baker durchgesetzt und damit ein Achtelfinal-Rendezvous mit Japans Superstar Kei Nishikori (ATP 6) verabredet. Mayer startet bei den GERRY WEBER OPEN nach langer Verletzungspause dank einer Schutzregelung der ATP Tour, dem sogenannten Protected Ranking.