Zhizhen Zhang heißt der einzige Überraschungshalbfinalist der 31. TERRA WORTMANN OPEN. Neben den drei Top-Ten-Spielern Jannik Sinner, Alexander Zverev und Hubert Hurkacz zog er als einziger Ungesetzter in die Vorschlussrunde ein. Er bezwang den US-Amerikaner Christopher Eubanks mit 6:4, 4:6, 7:5.
Im ersten Satz legte der Mann aus Shanghai sofort Tempo vor. Er breakte zum 4:2 und serviert das Ganze fast mühelos heim. Nach nur 28 Minuten stand es 6:4 im letzten Viertelfinale des Tages. Er war auf dem Weg, einen weiteren Rekord für das chinesische Tennis aufzustellen. Er hält bereits mehrere, unter anderem den als erster Chinese in den Top 50 der Welt.
Doch Gegner Christopher Eubanks gehört einer aussterbenden Gattung von Tennisspielern an. Man darf ihn als Rasenspezialisten bezeichnen. Er gewann 2023 das Turnier auf Mallorca und stürmte danach bis ins Viertelfinale von Wimbledon, wo er Daniil Medvedev in fünf Sätzen unglücklich unterlag. In diesem Jahr hat er allerdings nur 4 von 16 Matches gewonnen. Bis der Zwei-Meter-Hüne nach Halle kam. Wo eben auf Rasen gespielt wird. Da nahm er mal eben den Titelverteidiger Alexander Bublik aus dem Turnier. Und siehe da: Satz zwei ging an den Amerikaner. Er breakte zum 6:4.
Und nun hatte der Schlaks aus Atlanta seinen Rhythmus auf seinem Lieblingsbelag gefunden. Während er seine Aufschlagspiele gut im Griff hatte, wackelte der Mann mit der Zottelmähne aus dem Reich der Mitte. Zhang spielte nicht mehr so konstant. Zum 4:2 breakte Eubanks erneut.
Als er aber wenig später zum Match aufschlug, fiel sein Spiel völlig auseinander. Vielleicht ist Nervosität einer der Gründe, warum er so selten siegt. Zhang erkannte das, machte Druck und schaffte das Re-Break zu Null. Und im nächsten Aufschlagspiel des Gegners hatte er wieder Breakball und erneute packte er zu. Aus dem 5:2 für Eubanks wurde ein 6:5 für Zhang. Der servierte nun souverän zu Ende. Und ist damit der erste Chinese seit Beginn der Open Era im Tennis 1968, der ein Halbfinale auf Rasen erreicht.
Dort wartet nun die wohl schwerstmögliche Aufgabe: die Nummer eins der Welt – Jannik Sinner. Aber es geht ja um neue Rekorde für China, warum also nicht?