Ion Geanta ist zum 30. Geburtstag zu Gast bei den TERRA WORTMANN OPEN, auf persönliche Einladung von Turnierdirektor Ralf Weber. Der Mann aus Rumänien zählt sozusagen zu den „Geburtshelfern“ des ATP-Rasenwettbewerbs, der in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum feiert. „Ich habe mit den Anstoß gegeben, in Halle ein Turnier zu veranstalten“, erzählt der 73-Jährige. Geanta war 1990 in die Lindenstadt gekommen. Turnierinitiator Gerhard Weber war auf der Suche nach einem Trainer für das lokale Talent Hendrik Dreekmann und lockte Geanta vom Westfälischen Tennis-Verband zum ansässigen Club TC Blau-Weiss Halle, in dem er selbst 1. Vorsitzender war. Doch Geanta wollte nicht nur Dreekmann coachen, sondern schlug vor, ein Team aus vier Spielern zusammenzustellen. So kamen damals Andrei Pavel, Christian Vinck und Magnus Norman in die ostwestfälische Provinz: Allesamt spätere Stars und es entstand einer der ersten privaten Tennisstützpunkte für den Nachwuchs in Deutschland.
„Ich habe mir gedacht, mit solchen Spielern muss man einfach ein Turnier veranstalten“, erzählt Geanta stolz. Und tatsächlich: Nach Gesprächen mit Gerhard Weber fand 1991 und 1992 der TAIFUN CUP auf der Clubanlage statt, ein Challenger Turnier auf Sand. „Das war Gerhard aber nicht genug. Er wollte die ganz großen Stars nach Halle holen“. Und so saßen sie irgendwann zusammen mit dem damaligen Vizepräsidenten der Herren-Tennisvereinigung ATP in Gerhard Webers Büro. „Wir wollten unbedingt einen Termin vor einem Grand Slam, aber vor den French Open gab es keinen. Und die Vorbereitung zu den US Open in Europa stattfinden zu lassen, war auch keine Option. Da schlugen wir ein Turnier auf Rasen vor Wimbledon vor – die haben uns erstmal ausgelacht“, so Geanta.
Was damals als kühne Idee erschien, wurde jedoch schon ein Jahr später Realität. Unter der Leitung von Ralf Weber fanden 1993 die ersten Gerry Weber Open statt. „Das war eine riesen Aufbruchsstimmung und einfach eine super Sache.“ 85.000 Zuschauer kamen im ersten Jahr, in dem der französische Spaßvogel Henri Leconte im Finale gegen Andrei Medvedev triumphierte.
Auf die Nachfrage nach seinen persönlichen Highlights in dieser Zeit antwortet Geanta Folgendes: „Hendrik Dreekmann hat es bis in das Viertelfinale der French Open geschafft, Andrei Pavel Roland Garros bei den Junioren gewonnen. Das, sowie die Titel mit dem Team in der Tennis-Bundesliga, waren echte Highlights“. Nach 45 Jahren in Deutschland lebt er seit vergangenem Jahr wieder in seiner rumänischen Heimat, was „ein totaler kultureller Unterschied“ ist. In Deutschland ist er trotzdem regelmäßig, betreibt er doch in Gladbeck die „Ion Geanta Tennis Academy“. Auch nach Halle will er wiederkommen: spätestens zu den nächsten TERRA WORTMANN OPEN.
