Überraschung im Achtelfinale der TERRA WORTMANN OPEN: Der an Nummer vier gesetzte Andrey Rublev ist nach einem packenden Dreisatz-Thriller am Weltranglisten-63. Tomas Martin Etcheverry gescheitert. Während der zweifache Halle-Finalist frustriert und ungeduldig auftrat, machte der Argentinier ein überragendes Spiel. Nach etwas mehr als drei Stunden Spielzeit triumphierte Etcheverry, der kurz zuvor noch zwei Matchbälle abgewehrt hatte, mit 6:3, 6:7(4), 7:6(6).
Zu Beginn hatte noch alles nach dem erwarteten Verlauf ausgesehen. Rublev bemühte sich mit seiner Vorhand um viel Spielkontrolle, drängte seinen Gegner druckvoll zurück und schob sich schnell mit 3:1 in Front. Doch Etcheverry schlug umgehend zurück: Mit wenigen Fehlern, guten Aufschlägen und starken Vorhand-Kontern entnervte der Außenseiter Rublev mit jeder Minute mehr. So gelangen Etcheverry gleich fünf Spielgewinne in Serie, während der fehleranfällige Weltranglisten-14. seinem Frust mehrfach lautstark Ausdruck verlieh.
Rublev verschwand in der Satzpause für ein paar Minuten in den Katakomben des Stadions, ehe sich den Zuschauern ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang bot. Zunächst übernahm Rublev die Spielkontrolle, nagelte Etcheverry in dessen Rückhand fest und verwandelte mit einem Vorhand-Winner zur frühen Breakführung. Doch wieder ließ Etcheverry nicht lange mit einer Antwort warten. Mit einem tollen Vorhand-Konter leitete er das umgehende Rebreak ein, um nur wenig später erneut auf 4:2 davonzuziehen.
Mit dem Rücken zur Wand bäumte Rublev sich aber noch einmal auf. Bei 5:3 breakte der zweifache Grand-Slam-Halbfinalist zu null zurück, wehrte ein Spiel später mit einem starken ersten Aufschlag einen Matchball ab und glich zum 5:5 aus. Wenig später ging es in den Tiebreak. Rublev zog zügig auf 5:1 davon und vollendete mit einem starken Aufschlag tatsächlich zum Satzausgleich. Es brauchte den Entscheidungsdurchgang.
Hier lieferten sich die beiden Akteure ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Break-Festival aus den beiden ersten Sätzen blieb aus, sodass sich keiner der beiden Spieler nennenswerte Vorteile herausspielen konnte. Abermals musste die knappste aller Entscheidungen her: der Tiebreak. Hier spitzte sich das Drama so richtig zu. Rublev setzte mit dem Mini-Break zum 6:4 den vermeintlich entscheidenden Stich, servierte bei seinem zweiten Matchball dann aber einen Doppelfehler. Das Unglück nahm seinen Lauf: Bei 6:6 setzte Rublev eine einfache Vorhand ins Netz. Einen Punkt später blieb sein Schmetterball an der Netzkante hängen und Etcheverry bejubelte seinen erstmaligen Einzug ins Viertelfinale eines Rasenturniers.
Nach seinem ersten Top-20-Sieg der laufenden Saison trifft Etcheverry nun auf Karen Khachanov. Der 29-Jährige hatte sich zuvor in einer wilden Achterbahnfahrt gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime durchgesetzt.