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31. TERRA WORTMANN OPEN  15. - 23. Juni 2024

TICKET CENTER 05201 81 80
Montag bis Freitag 11 - 17 Uhr
(im Sportpark, Gausekampweg 2, Halle/Westf.)
 

Federer wieder im Halbfinale

Der Rekordchampion muss aber länger zittern als gedacht

Alles hat ein Ende – aber nicht die Siegesserie von Roger Federer gegen Roberto Bautista Agut. Achtmal hatten sie vor diesem Viertelfinale gegeneinander gespielt. Achtmal siegte der Schweizer. Und auch im neunten Match. Doch der Weg zum 6:3, 4:6, 6:4 war länger als erwartet.

Im ersten Satz rollte der Federer-Express wie zu seinen besten Zeiten. 29 Minuten lang durfte Roberto Bautista Agut zuschauen, wie man auf Rasen leichtfüßig von Punkt zu Punkt eilt. Präzise Aufschläge und Returns, elegante Volleys und viel Spielwitz reichten locker. Zwei Breaks für den Schweizer und zu war der Sack. Und die 11.500 Zuschauer im Gerry Weber Stadion waren wohl alle der Meinung, dass binnen einer Stunde alles vorbei sein würde und Federer im neunten Spiel zum neunten Mal den Spanier bezwingen würde.

Doch der Rekordsammler aus Basel verlor etwas die spielerische Linie. Und sein Gegner machte kaum noch Fehler, spielte sein Spiel von der Grundlinie stabil runter. Und mehr: Der Spanier brillierte jetzt plötzlich mit feinem Händchen, streute unerreichbare Stopps ein. Ein Break reichte ihm.

Zu Beginn des dritten roch es dann plötzlich tatsächlich nach der Sensation: RBA, wie der Spanier in Spielerkreisen genannt wird, hatte zwei Breakbälle bei Aufschlag des Rekordchampions von Halle. Bitte? Also, so leicht geht das ja nun nicht mit Herrn Federer. Der wehrte sich prompt heftig, ballte die Faust ungewohnt oft. Er merkte wohl, was sich hier anzubahnen drohte. Im achten Spiel machte er mehr Druck, zog die Vorhand erbarmungslos die Linie entlang: Breakchance. Doch der folgende Vorhandreturn bleibt klatschend an der Netzkante kleben. Bautista bringt sein Service durch. „Vamos“ ruft der Mann aus Castellon de la Plana. Weit kommt er jedoch nicht mehr. Im zehnten Spiel streut er ungewohnt viele Fehler ein. Der Maestro auf der anderen Seite lässt sich nicht zweimal bitten und vollendet zum Matchgewinn. Also doch 9:0. "Ich war nicht überrascht von seinem starken Auftritt. Er ist ein absoluter Topspieler und kann es jedem schwer machen", so der Sieger.

Im Halbfinale wartet nun auf den einzigen verbliebenen Favoriten der Franzose Pierre-Hugues Herbert. Der hat noch nie gegen Federer verloren – er hat noch nie gegen ihn gespielt. "Das wird interessant. Sein Spiel passt gut zum Rasen: er returniert stark und sucht gern den Weg ans Netz. Da muss ich nochmal genau nachdenken, wie ich serviere", sagte respektvoll der Champion. Aus dem Training kennen sich die beiden allerdings gut. "Er spricht ja sehr gut deutsch, das habe ich lange gar nicht gewusst", scherzte Federer. Herbert hat in Deutschland Abitur gemacht. Seine schwerste Prüfung aber steht ihm nun bevor.

Bleibt gegen Bautista Agut ohne Niederlage: Rekordchampion Roger Federer. FOTO: NOVENTI OPEN/KET
Nah dran, doch am Ende erfolglos: Roberto Bautista Agut schnupperte am Sieg gegen den Maestro aus der Schweiz. FOTO: NOVENTI OPEN/KET