Die 26. GERRY WEBER OPEN sind weiter eine große Bühne der Underdogs. Der Australier Matthew Ebden hat mit Philipp Kohlschreiber bereits den sechsten von insgesamt acht gesetzten Spielern aus dem Turnier geworfen. Ebden startete zwar erst nach verlorenem ersten Satz so richtig durch, gewann aber nach 98 Minuten verdient mit 4:6, 6:1, 6:2.
Bereits zur Mittagszeit wurde den Tennisfans im Haller GERRY WEBER STADION allerbeste Tennis-Unterhaltung serviert. Matthew Ebden, Halbfinalist der Vorwoche beim Turnier in ´s-Hertogenbosch, und Philipp Kohlschreiber, GERRY WEBER OPEN-Champion von 2011, lieferten sich einen sehr offensiv geführten und hochinteressanten Schlagabtausch. Lokalmatador Kohlschreiber unterstrich zu Beginn einmal mehr, dass er gerade vor eigenem Publikum sein bestes Tennis spielt und stellte sich schnell auf den ersten Aufschlag seines australischen Widersachers ein. Mit knackigen Returns setzte sich der gebürtige Augsburger Mitte des ersten Satzes mit einem Break ab und brachte den Satz trotz erheblicher Gegenwehr von Ebden ins Ziel (6:4).
Das Selbstvertrauen seines Gegners hatte nach neun Siegen aus elf Matches dieser Rasensaison aber keinesfalls Schaden genommen. Ebden spielte nun noch aggressiver, brachte Kohlschreiber speziell über den Return beim zweiten Aufschlag immer mehr in die Bredouille, stürmte zu Beginn des zweiten Satzes zu einem schnellen 3:0 und brachte Kohlschreiber damit völlig aus dem Tritt. Fast tatenlos musste der deutsche Davis Cup-Spieler nun mit ansehen, wie Ebden dominierte und sich Satz zwei mit 6:1 unter den Nagel riss – ein herber Rückschlag von dem sich die deutsche Nummer zwei nicht mehr erholen sollte. Während der 30-Jährige aus Perth weiter die Euphoriewelle ritt, stand Kohlschreiber weitgehend auf verlorenem Posten.
Dem zehnfachen Viertelfinalisten der GERRY WEBER OPEN war der Kampfgeist zwar nie abzusprechen, doch nach einem frühen Break fehlten Überzeugung, Sicherheit von der Grundlinie und auch die taktischen Mittel um der Begegnung eine neuerliche Wende zu geben. Der Mann aus Perth dagegen bewies eindrucksvoll, dass Rasen sein Lieblingsbelag ist und warum er in der Weltrangliste (Position 60) soweit oben steht wie noch nie in seiner Karriere. Jetzt fiebert der in Südafrika geborene Ebden dem größten Match seines Lebens entgegen. Im Viertelfinale trifft er erstmals auf Roger Federer.
