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31. TERRA WORTMANN OPEN  15. - 23. Juni 2024

TICKET CENTER 05201 81 80
Montag bis Freitag 11 - 17 Uhr
(im Sportpark, Gausekampweg 2, Halle/Westf.)
 

Ugo Humbert gewinnt die 28. NOVENTI OPEN

Der Franzose bezwingt im Finale überraschend schnell Top Ten-Spieler Andrey Rublev

Mit diesem Sieger der 28. NOVENTI OPEN hatte definitiv kaum jemand gerechnet. Doch er ist einer von denen, die in den nächsten Jahren zur absoluten Weltspitze gehören dürften: Ugo Humbert, Franzose, 22 Jahre alt und im Finale Bezwinger des Weltranglisten-Siebten Andrey Rublev mit 6:3, 7:6 (4). "Ich habe in dieser Woche jeden Moment auf dem Court genossen und bis sehr stolz auf diesen Titel", sagt der Sieger.

Humberts Vorbild ist Roger Federer. Der war bei seinem ersten Turniersieg auf dem Haller Rasen fast genauso alt. Es folgten neun weitere. Ein Omen? Nun, ein Vergleich mit dem besten Rasenspieler aller Zeiten würde dem jungen Mann aus Metz wohl zu viel Druck auferlegen. Aber der Linkshänder weiß um seine Stärke auf dem grünem Belag, wie er im Laufe der Turnierwoche gesagt hatte.

Die Liste der Spieler, die er bei den 28. NOVENTI OPEN bezwang, spricht für sich: Neben Deutschlands Nummer 1 Alexander Zverev auch Felix Auger-Aliassime, der seinerseits Rekordchampion Federer aus dem Turnier genommen hatte. Auch im Endspiel zeigte Ugo Humbert, was ihn so stark macht. Es ist eine Kombination vieler Bausteine.

Humbert verfügt nicht über den einen gewinnbringenden Schlag, doch er ist so etwas wie ein Counterpuncher. Die kennt man aus dem Boxen, das Gegner Rublev als Hobby betreibt. In der OWL-Arena stand der Russe einem solchen gegenüber. Humbert weiß oft die bessere Antwort auf die Spieleröffnung seiner Gegner. Er ist extrem beweglich und kaum auszuspielen, serviert und returniert höchst präzise und ist nervenstark in wichtigen Momenten. Seine Eltern führen eine Metzgerei, und der Sohn ist ein Meister darin, die Strategie des Gegners zu zerlegen. Und kann noch dazu mit seinem variablen Spiel selbst überraschen.

Im ersten Satz war das Abtasten gerade vorüber, da war so ein Moment gekommen. Im achten Spiel sah sich Rublev zwei Breakbällen gegenüber. Ein Rückhandfehler besiegelte seinen Aufschlagverlust. Doch Andrey Rublev ist nicht irgendwer, sondern ein achtfacher Turniersieger und Top Ten-Spieler. Er machte sofort Gegendruck, hatte zwei Breakchancen im nächsten Spiel.  Aber er nutzte sie nicht. 6:3 hieß es schließlich nach 36 Minuten. Rublev schimpfte über einige enge Bälle des Franzosen, als er zur Bank ging. "Ich kam nicht richtig rein, es gab zu wenig Ballwechsel, viel Aufschlag und schnelle Punkte", analysierte Rublev später.

Das Finale war zunächst nicht so hochklassig wie etwa die Partien Zverev gegen Humbert und Federer gegen Auger-Aliassime. Doch im zweiten Satz zog das Niveau an, weil auch Rublev zu seinem Spielstil fand und der heißt Power. Aufschlag und Vorhand brachten ihn sicher in den Tie-Break. Tie-Break? Da war doch was. Genau: Humbert hat in Halle in dieser Woche schon fünf gespielt, vier davon gewonnen. Und auch diesen holte er. Ein verhängnisvoller Vorhandfehler Rublevs brachte das Minibreak zum 5:4. Der Moskauer schrie seinen Frust heraus, pushte sich aber noch einmal - vergebens. Noch einmal Aufschlag-Vorhand von Humbert und noch einmal die Vorhand die Linie entlang und es war mit 7:4 geschafft. Ugo Humbert ließ sich auf den Rasen fallen und genoss den Moment des Sieges.

Drei Endspiele hat er bislang auf der ATP-Tour bestritten und alle gewonnen. Am Montag wird er in der Weltrangliste auf Platz 25 klettern. So hoch stand er noch nie. "Wenn du so weiter arbeitest, wirst du eine große Karriere erleben", orakelte auch der unterlegene Andrey Rublev. Er versprach, wieder nach Halle zu kommen. "Ich bin so gern hier und möchte noch viele Jahre hier spielen."

Ugo Humbert dagegen lächelte in der Pressekonferenz ununterbrochen. Dieser Mann war einfach nur glücklich. "Das war eine harte Woche mit viermal drei Sätzen und so vielen Tie-Breaks. Aber ich habe es geschafft."

Im Endspiel standen sich Andrey Rublev (l.) und Ugo Humbert gegenüber. FOTO: NOVENTI OPEN/Mathias Schulz