Die offizielle App der TERRA WORTMANN OPEN

31. TERRA WORTMANN OPEN  15. - 23. Juni 2024

TICKET CENTER 05201 81 80
Montag bis Freitag 11 - 17 Uhr
(im Sportpark, Gausekampweg 2, Halle/Westf.)
 

Hubert Hurkacz fegt die Nummer eins vom Court

Der Pole bezwingt Daniil Medvedev nach einer perfekten Vorstellung im Finale

In einem der kürzesten Finals der Turniergeschichte hat Hubert Hurkacz die 29. TERRA WORTMANN OPEN gewonnen. Der perfekt spielende Pole fegte die Nummer eins der Welt, Daniil Medvedev, in 63 Minuten mit 6:1, 6:4 vom Court.  Damit dürfte der 25-Jährige aus Wroclaw zu den Favoriten für Wimbledon gehören. Von Perfektion wolte er allerdings nichts hören. Er habe ganz gut gespielt, sagte er gewohnt bescheiden.

Ja, Hurkaczs Spiel ist besser für Rasen geeignet als das von Medvedev. Ja, das einzige Spiel der beiden auf Rasen gewann der Pole. Und ja, Medvedev hatte im Turnierverlauf bisher noch nicht zu Topform gefunden. Aber eine solche Abfuhr vor 11.000 Zuschauern hatte wohl niemand erwartet. Vom ersten bis zum letzten Punkt spielte Hubert Hurkacz wie im Rausch.

Seine Taktik war ausgeklügelt. Häufig streute er kurze Bälle ein, die dem weit hinter der Grundlinie stehenden  US-Open-Sieger von 2021 nicht schmeckten. Und wenn er selbst aufschlug, war er durch seine Urgewalt unantastbar. Es gab keinen Breakball für Medvedev. „Mein Aufschlag war heute so, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagte der Pole nach dem Match. „Ich habe früh das Momentum ergriffen und dann einfach weitergemacht.“ 

Damit meinte er das schnelle Break zum 2:0 im ersten Satz. Dann 3:0, dann 4:0. Der Moskauer auf der anderen Seite schimpfte, diskutierte mit seiner Box, schüttelte den Kopf, als wollte er sagen „was soll ich dagegen machen?“. Nach 19 Minuten stand es 5:0. 

Aber zu Null wollte der beste Spieler der letzten 52 Wochen hier nicht vom Platz geschossen werden. Er brachte mit einem schönen Volley sein Aufschlagspiel zum 1:5 durch.  Keimte Hoffnung auf? Wohl kaum, denn Hurkacz ließ den Arm weiter laufen und es hieß 6:1.

Das Überraschende war: Selbst die langen Ballwechsel an der Grundlinie gingen fast alle zugunsten des Polen aus. Medvedev fand keinen Rhythmus. Hurkacz las dessen Service gut, war oft zur Stelle. Schnell stand es 0:40 im ersten Aufschlagspiel von Medvedev im zweiten Durchgang. Der kämpfte zwar, gab den Aufschlag letztlich aber ab. Es war die Vorentscheidung. Hubert Hurkacz servierte durch und hatte noch Zeit für ein Stop-Lob Spiel, wie es schon Oscar Otte im Halbfinale gegen Medvedev zelebriert hatte. Bei 5:3 hatte der Wimbledon-Halbfinalist von 2021 seinen ersten Matchball. Den wehrte die Nummer eins noch ab. Bei 5:4 war dann beim dritten Matchball Schluss. 6:1, 6:4. 

Damit hält Hurkacz‘ Finalserie: er hat alle fünf Finals seiner Laufbahn gewonnen. „Und es ist so schön vor diesem Publikum hier zu spielen“, sagte er und winkte ins Rund der OWL Arena. Daniil Medvedev hat dagegen seit den US Open keines seiner vier Endspiel mehr gewonnen. In der Vorwoche unterlag er in s’Hertogenbosch dem krassen Außenseiter Tim van Rijthoven.  „Es tut mir für das Publikum leid, dass ich es nicht spannender machen konnte heute. Ihr habt mich sogar am Samstag gegen einen Deutschen unterstützt. Danke dafür. Ich komme wieder.“ 

Wenig später konnte der so chancenlose Favorit wieder lächeln, als er gemeinsam mit dem Gegner den Ballkindern der 29. TERRA WORTMANN OPEN Erinnerungsmedaillen umhängte.  Die Enttäuschung wird trotzdem groß gewesen sein. Wie hatte noch sein Gegner vom Vortag, Oscar Otte, vor dem Finale gesagt: "Wenn du Nummer eins bist, willst du jedes Turnier gewinnen." 

Das kürzeste Finale der Turniergeschichte war es allerdings nicht. Das hatten 2017 Roger Federer und Alexander Zverev in 53 Minuten bestritten. Damals gewann der Schweizer 6:1, 6:3. 

Apropos kurz: Hubert Hurkacz kündigte bei der Siegerehrung an, seinem Coach einen Rasierer zu kaufen. Der lässt seit Monaten seinen Bart wachsen und das gefällt dem Schützling nicht. "No, it's not good", sagte er. 

Hubert Hurkacz (r.) ließ Daniil Medvedev im Finale der TERRA WORTMANN OPEN keine Chance. Foto: TERRA WORTMANN OPEN/Mathias Schulz